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Verschieben Sie Ihr Leben nicht auf später

4. November 2015

Wenn es um Produktivität geht, wird diese von vielen Leuten mit dem Credo »höher, schneller, weiter« verwechselt. Doch tatsächlich geht es vielmehr um die Frage: Wenn Sie letztendlich Zeit für sich gewinnen, wofür möchten Sie sie einsetzen? Für das Geschäft, die Familie oder um endlich einmal wieder Zeit für eine Runde Golf zu haben? Die Gründe bringen Sie mit. Ein Hobby kann ein tolles Motiv sein, seine Arbeit um ein Vielfaches produktiver zu gestalten. Warum bin ich persönlich so produktiv? Ganz einfach, weil mir Lebensqualität so wichtig ist. Für mich ist ein schlechter Tag auf dem Tennisplatz immer noch besser als ein guter Tag im Büro!

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Wie können Sie sich motivieren? Zum Beispiel, indem Sie sich belohnen. Am besten täglich: Durch einen Kinobesuch, ein Gespräch mit Freunden, einen Besuch im Museum, eine interessante Fortbildung, einen Spaziergang oder ein Tennismatch, einmal Ausschlafen, eine Viertelstunde zum Träumen. Nutzen Sie Ihre bevorzugten Impulse aus Kunst, Literatur, Natur und Mußezeiten.

Damit wir uns richtig verstehen: Ich plädiere hier nicht für absolute Zügellosigkeit. Im Gegenteil: Es bedarf enormer Selbstdisziplin, Effizientertainment zu leben. Denn wer nicht in der Lage ist, auf das kleine Vergnügen zu verzichten, wird das große vielleicht nie kennenlernen.

Aber ich bin mir sicher: Auf lange Sicht gesehen werden Sie nur dann zu den exzellenten Unternehmern gehören, wenn Sie Ihre Situation realistisch einschätzen und einen Weg finden, sich Lebensqualität, Inspiration und Träume zu bewahren. Allerdings fällt uns dies nach jahrelanger »Diktatur des Dringlichen« oft schwer.

Das Prinzip Effizientertainment bedeutet deshalb: Wenn du die Dinge, die du tun musst, so schnell wie möglich tust, hast du für die Dinge, die du gerne tust, umso mehr Zeit.

Das Märchen von der Work-Life-Balance

Machen Sie sich klar: Für Unternehmer gibt es keine Work-Life-Balance! Arbeit ist nicht das Gegenteil, sondern ein Bestandteil des Lebens. Die ausgeglichene Gestaltung aller Lebensbereiche sollte daher eines Ihrer wesentlichen Anliegen sein. Und das ganz natürlich und leicht, nicht etwa als Muss. Und dazu gehören eben nicht nur Arbeit und Vermögen, sondern ebenso Beziehungen, Gesundheit, und natürlich Freizeit. Also Leistung und Lebensqualität. »Und« statt »oder« lautet hierbei das Zauberwort.

Erwarten Sie nicht, dass Arbeit eine Lücke füllt, die eigentlich von persönlichen Beziehungen und Freizeitaktivitäten ausgefüllt sein sollte. Ihre Mitarbeiter sollten nicht Ihre einzigen Freunde sein. Planen Sie Ihre Freizeit und verteidigen Sie private Termine genauso gegen Zeitdiebe, wie Sie dies auch bei einem wichtigen geschäftlichen Meeting tun würden. Sagen Sie sich niemals: »Ich erledige das am Wochenende«. Denn das Wochenende damit zu verbringen, Mails zu beantworten, Angebote zu bearbeiten oder Präsentationen zu erstellen ist nicht der richtige Weg, die wenige Zeit, die Sie auf Erden haben, zu vergeuden.

Wir schieben unser Leben auf, weil es in der Gegenwart so viel zu tun gibt. So verkommt das Thema Lebensqualität zum guten Vorsatz. Etwa: »Wenn erst mal die Kinder aus dem Haus sind, mache ich die Weltreise.« Oder: »Wenn das Unternehmen erst mal gewinnbringend verkauft ist, habe ich wieder Zeit auf den Golfplatz zu gehen.« Und so weiter und so fort. Doch »irgendwann« ist nie.

Führt das Aufschieben der wirklich wesentlichen Dinge wenigstens zu einem Plus an Erfolg und Leistungskraft? Wohl kaum, denn jeder von uns wünscht sich Tage, die 48 dauern, um unsere To-do-Listen auch nur halbwegs abarbeiten zu können. Und das, obwohl wir Verzicht üben, der uns als Unternehmer häufig nicht einmal mehr auffällt.

Fragen Sie sich doch einmal selbstkritisch: Wenn dieser ferne Fixpunkt Ruhestand keine Option für Sie wäre, wenn Sie also bis zu ihrem letzten Tag an Ihrem Schreibtisch sitzen würden, um irgendwann tot vom Chefsessel zu fallen, wer von Ihnen würde so weiterarbeiten wie bisher und wer von Ihnen würde den Dingen, die ihm wirklich etwas bedeuten mehr Aufmerksamkeit widmen? Aufmerksamkeit ist dabei gleichbedeutend mit Zeit!

Wenn ich Ihnen einen einigermaßen gesunden Lebensstil unterstelle, was sowohl Ihrer Lebenserwartung als auch Ihrem Energie-Level zuträglich wäre, dann werden Sie circa acht Stunden Schlaf brauchen – einschließlich Zubettgehen und Aufstehen. Hinzu kommt eine weitere Stunde, die Sie für die persönliche Hygiene aufbringen. Macht neun Stunden. Gesetzt den Fall, Sie wenden die in meinem Buch beschriebenen Techniken an, dann dauern Ihre Arbeitstage nicht länger als acht Stunden. Hinzu kommen zwei Stunden für das Essen sowie jeweils eine weitere halbe Stunde für die Fahrt von und zur Arbeit. Nehmen wir zu Ihren Gunsten an, Sie müssen für sämtliche Arbeiten im und um den Haushalt keine Zeit veranschlagen, weil diese durch eine andere Person erledigt werden. Wenn Sie außerdem weder Kinder noch Haustiere haben, die Ihre Aufmerksamkeit fordern, bleiben Ihnen noch genau vier Stunden Zeit. Vier Stunden, um Freunde zu treffen, Bücher zu lesen, sich weiterzubilden, ins Kino zu gehen, Sport zu treiben, Spanisch zu lernen und so weiter. Das ist die Realität eines normalen Arbeitstages.

Unter diesem Aspekt sollten Sie sich ruhig einmal fragen:

  • Wie viel dieser kostbaren Zeit möchte ich mit wirklich belanglosen Dingen verschwenden?
  • Welche Aktivitäten im Leben genieße ich am meisten? Was macht mich am glücklichsten?
  • Wie viel meiner Zeit verbringe ich bereits mit diesen Aktivitäten?
  • Wie könnte ich diese Momente vermehren?

Es gibt ein Leben vor dem Tod

Lassen Sie das Hamsterrad nicht zum Dauerzustand werden. Der Moment, an dem Sie tatsächlich mehr Zeit haben werden, ist nichts als ein frommer Wunsch. Dieser Zeitpunkt kommt nie, solange Sie nicht aktiv werden.

Ein Mann, der Mitte vierzig ist und Jahr für Jahr mit seinen Freunden für eine Woche zum Hochseefischen aufbricht, und sich dazu entschließt, aus vermeintlich wichtigen Gründen dieses Jahr darauf zu verzichten, tröstet sich mit der Aussage: »Ich habe ja noch zwanzig Jahre Zeit zum Hochseefischen.« Dies ist ein Trugschluss. Er hat nicht weitere zwanzig Jahre, sondern noch zwanzig Mal, um mit seinen Freunden in See zu stechen. Und wenn er sich entschließt, dieses Jahr nicht teilzunehmen, bleiben ihm noch genau neunzehn Mal. Bestenfalls.

Ich weiß nicht, ob Sie den Punkt bereits hinter oder noch vor sich haben, an dem Ihre Vergangenheit länger ist als Ihre Zukunft? Aber irgendwann kommen wir alle an diese Schwelle. Und nicht wenige Menschen fürchten sich vor dem Tod. Die Soziologin Monika Ardelt von der Universität Florida fand in einer Studie aus dem Jahr 2003 heraus, dass vor allem ein sinnerfülltes und zufriedenes Leben die Angst vor dem Sterben mildert. Kommentar der Forscherin: »Paradoxerweise sind Menschen mit einem sinnerfüllten Leben eher bereit, dieses gehen zu lassen.« Ein interessanter Denkanstoß und vielleicht auch ein schönes Lebensmotto?

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Die Moral von der Geschicht’: Warte nicht!

Warten Sie nicht darauf, unfreiwillig an einen Wendepunkt Ihres Lebens zu gelangen. Nicht jeder schließt mit einem Happy End. Erheben Sie Ihr Leben zur höchsten Priorität. Machen Sie es zu Ihrem wichtigsten Projekt und beginnen Sie noch heute, es mit Leben zu füllen. Denn es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Und es liegt allein in Ihrer Hand.

Quelle: aus meinem Buch „Zeit. Macht. Geld. Die Erfolgsgeheimnisse produktiver Unternehmer“

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Neue Gewohnheiten etablieren, um produktiver zu werden!

16. Mai 2014

Bernd Geropp's Podcast über Führung

Wir sprachen darin unter anderem darüber, wie man als Unternehmer und Führungskraft produktiver werden und dem Aufschieben ein Schnäppchen schlagen kann und trotzdem mehr Zeit für die wichtigen Dinge bekommt.

Übrigens:

„Dem größten Zeitdieb begegnen wir, wenn wir vor den Badezimmerspiegel treten!“

Die weiteren Themen der knapp 25 minütigen Folge:

  • Aufschieben verhindern durch das Etablieren neuer Routinen
  • Wie eignet man sich Gewohnheiten an und verankert sie in 21 Tagen
  • Wie Sie produktiver werden, obwohl Sie bewusst Ablenkungen zulassen
  • Meetings sind einer der ganz großen Zeitdiebe – so gestalten Sie sie produktiver
  • Ja sagen, obwohl man Nein meint – so verhindern Sie den Stressfaktor
  • Zielorientierung, Einkommensproduktion und Nutzbringend aktiv sein

Hier erhalten Sie die komplette Folge zum sofortigen anhören, herunterladen oder nachlesen als pdf-Datei.

Wie gefällt Ihnen die Folge? Wir freuen uns über Feedback und Anregungen. Hinterlassen Sie mir bitte einfach Ihre Meinung im untenstehenden Kommentarfeld. Danke!

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Wie eine einfache Eieruhr Ihre Produktivität vervielfacht

13. Mai 2014

Während ich diese Zeilen schreibe, tickt meine Eieruhr.

Warum? Weil sie mir hilft, mich zu konzentrieren.

Wenn es Ihnen auch manchmal schwer fällt, bei einer Sache zu bleiben, wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Produktivität könnte besser sein oder wenn Sie den Eindruck haben, dass es Ihnen nie gelingen wird, diese lange vor sich her geschobenen „Irgendwann“-Projekte in Angriff zu nehmen, kann eine simple Eieruhr genau die Lösung sein, die Sie brauchen.

duckKlar können Sie auch einige tausend Euro in ein Coaching oder Seminar mit mir investieren oder sich die Zeit nehmen, verschiede Bücher und Systeme zu studieren, die zum Teil mehr schlecht als recht funktionieren …

… oder Sie stellen sich ganz einfach die Eieruhr aus Ihrer Küche.

Dabei wird sie Ihnen helfen:

Konzentriert bleiben

Ich bin sicher, auch Sie hatten schon Zeiten, in denen es Ihnen extreme schwer fiel, sich zu konzentrieren. Vielleicht, weil es sich um eine besonders schwere oder stupide Aufgabe handelte – zum Beispiel, einen ausführlichen Bericht verfassen.

Haben Sie sich trotzdem hingesetzt, und es konsequent und kontinuierlich in einem Rutsch erledigt? Wahrscheinlich nicht.

Die Chancen stehen gut, dass Sie sich leicht ablenken ließen. Vielleicht haben Sie sich auch dabei ertappt, dass Sie mitten im Satz aufgehört haben, zu schreiben, um Ihre Mails zu checken. Vielleicht wollten Sie nur eben nach einigen Zahlen oder Statistiken für Ihren Bericht im Netz sehen, aber sind irgendwie auf Facebook hängengeblieben. Vielleicht wollten Sie sich gerade mal schnell ein Glas Wasser holen, und waren plötzlich in der Kaffeeküche für mehr als eine Viertelstunde ins Gespräch mit Kollegen oder Mitarbeitern vertieft.
Eieruhren können helfen. Wenn Sie sich selbst sagen, dass Sie sich hinsetzen und für 20 Minuten konzentrieren werden – und eine Eieruhr stellen, um die Dauer zu überprüfen – ist es plötzlich weit einfacher, sich selbst zu sagen: „Nein, ich muss meinen Posteingang nicht genau jetzt checken.“

Produktiver werden

Aber diese Küchenwecker helfen Ihnen nicht nur dabei, konzentriert zu bleiben, Sie lassen Sie auch schneller arbeiten.

Haben Sie je bemerkt, wie effektiv Sie plötzlich arbeiten können, wenn es bereits 16:30 Uhr ist und Sie etwas erledigt haben müssen, bevor Sie das Büro um 17:00 Uhr verlassen? Das ist die Macht, die eine Deadline ausübt. Und diesen Effekt können Sie ebenfalls mit einem Timer erzielen.

Fordern Sie sich selbst heraus, etwas in kürzerer Zeit zu erledigen, als es normalerweise dauern würde. Wenn Sie beispielsweise davon ausgehen, dass es eine Stunde dauern wird, Ihren Posteingang wieder zu leeren – stellen Sie Ihre Eieruhr auf 45 Minuten. Sie werden sich selbst überraschen, wie schnell Sie arbeiten können.

“Irgendwann”-Projekte starten

Ich wette, auch Sie haben eine Liste von Zielen und Projekten, die – von Ihnen auf die lange Bank geschoben – darauf warten, eines Tages gestartet zu werden.

Wie zum Beispiel:

  • den Keller aufzuräumen
  • ein Buch zu schreiben
  • ein Musikinstrument zu lernen
  • eine Geschäftsidee weiterzuentwickeln

Was auch immer Ihr Projekt ist, es wird sich dabei wahrscheinlich nicht um etwas besonders dringendes handeln. Daher fällt es uns hierbei besonders leicht, derartige Projekte schier unendlich aufzuschieben. Außerdem kann uns, wenn es sich um ein großes Projekt handelt, bereits die Vorstellung, auch nur anzufangen, schlicht überfordern.

Auch hier gilt: Eieruhren eignen sich großartig, uns zum Handeln zu motivieren. Klar, ein Buch zu schreiben, ist ein riesiges, vielleicht sogar beängstigendes Ziel – aber 15 Minuten zu schreiben ist so leicht, dass Ihnen gar keine Ausreden einfallen werden. Und wie beschäftigt Sie auch sind, Sie können es dieses Wochenende garantiert möglich machen, sich wenigstens eine halbe Stunde dem Keller zu widmen oder 10 Minuten auf dem Klavier zu üben.

Vielleicht denken Sie auch, dass ein simpler Timer keinen wirklichen Unterschied ausmachen wird – schließlich ist es im Endeffekt nur eine Uhr, die im Hintergrund tickt.

Aber warum starten Sie nicht einfach mal einen Versuch … –

und schreiben mir anschließend einen Kommentar, wie sich dieser Tipp für Sie bewährt hat.

Wenn Sie nach einem Timer suchen, probieren Sie meinen Favoriten: http://focusboosterapp.com/

Quelle: A. Luke

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So lassen Sie 80 % der Konkurrenz hinter sich

28. November 2011

Faszinierend!

Für einen meiner Klienten benötige ich eine Verkaufs- und Präsentationstrainer.

Also dachte ich mir, dies sei doch eine gute Gelegenheit, meine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft  in einem meiner sozialen  Netzwerke zu nutzen. Also veröffentlichte ich die Frage in der Statuszeile meines Xing-Profils und machte sie damit für meine knapp 550 Kontakte sichtbar.

Dies brachte mir fünf Reaktionen ein. Obwohl ich ausdrücklich darum bat, mich per E-Mail zu kontaktieren, erhielt ich vier davon über die Nachrichtenfunktion von Xing.

Davon kündigten wiederum drei eine telefonische Kontaktaufnahme an, wovon genau einer diese Vorhaben auch zeitnah umsetzte.

Fazit: Sie lassen 80 % Ihrer Wettbewerber bereits durch die Tatsache hinter sich, dass Sie tun, was Sie sagen!

Sabotieren Sie nicht Ihrem eigenen Erfolg. Bleiben Sie dran. Tun Sie, was von Ihnen erwartet wird. Vor allem aber: Tun Sie wenigstens das, was Sie selbst ankündigen!

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Getting things done – mit der Tennis-Tableau-Strategie

18. Juli 2011

Peer Wandiger von Selbstaendig-im-Netz hat die Blogparade Getting Things done ins Leben gerufen.

Was ist eine Blogparade?

Bei einer Blogparade handelt es sich um ein gemeinschaftliches Projekt vieler Blogger. Ein Blogger gibt das Thema vor und alle, die dazu etwas schreiben möchten, schreiben in ihrem eigenen Blog einen Artikel zu dem vorgegebenen Thema. Dabei kann jeder teilnehmen, der selber einen Blog betreibt, selbständig ist und/oder Aufgaben zu erledigen hat. So erhält man am Ende eine Vielzahl an Meinungen und Sichtweisen auf das Thema.

Nach dem Abschluss der Blogparade am 5. August gibt es einen zusammenfassende Artikel des Initiators, in dem er die Teilnehmer und ihre Beiträge vorstellt und verlinkt.

Das konnte ich mir als Effizientertainer natürlich nicht entgehen lassen. Mit dem nachfolgenden Artikel nehme ich also erstmals an einer solchen Blogparade teil. Im folgenden mein Beitrag zum Thema Selbstmanagement:

Die Tennis-Tableau-Strategie –

Aufschieberitis ein für alle mal besiegen!

Völlig egal, was manche Menschen behaupten. Völlig unerheblich, was uns irgendjemand erzählen will – wir alle sind von Zeit zu Zeit Meister im Aufschieben. Es ist ja auch nichts dabei: Wir entscheiden uns in diesem Moment lediglich dafür, eine bestimmte Tätigkeit einer anderen vorzuziehen. Als leidenschaftlicher Tennisspieler ziehe ich selbst beispielsweise in jedem Fall eine schlechte Stunde auf dem Tennisplatz einer guten Stunde im Büro vor.

Das Aufschieben ein für alle Mal besiegen

Wenn in diesen Tagen die internationalen Profi-Turniere über den Bildschirm flimmern, ist die Tennis-Saison auch auf Clubebene längst in vollem Gange. Und wer sich jemals für Tennis interessiert hat, der kennt auch die Turnier-Tableaus, die immer dann zum Einsatz kommen, wenn Meisterschaften ausgespielt werden. Mit ihnen lässt sich auf einfachste Weise der Sieger nach dem K.O.-System aus einem Teilnehmerfeld von 8, 16, 32 oder mehr Spielern ermitteln. Und genau ein solches Tableau kann uns auch dabei helfen, das Aufschieben ein für alle Mal zu besiegen.

Aus der Physik wissen wir, dass ein Körper, der sich im Ruhezustand befindet, dazu neigt, in diesem Zustand zu verharren. Hingegen ist ein Körper in Bewegung bestrebt, auch diese Aktion tendenziell fortzusetzen. Ich glaube, es ist das erste Newtonsche Gesetz, auch Trägheitsprinzip genannt, das in etwa Folgendes besagt: „Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird.“

Wer jemals versucht hat, ein Auto anzuschieben, der weiß: Es bedarf zunächst relativ großer Anstrengung, den Wagen in Bewegung zu setzen. Wenn er allerdings erst einmal rollt, ist es mit relativ geringer Krafteinwirkung möglich, das Fahrzeug weiter rollen zu lassen. Für unser aller Problem des Prokastinierens lautet die entsprechende Frage natürlich: Wie bekommen wir unseren Hintern dazu, sich von der Couch zu erheben und in Aktion zu treten? Wie schaffen wir es, den Zustand der Ruhe zu beenden und zu starten – das heißt im Wortsinn tatsächlich zunächst uns und dann etwas (Projekt, Angebot, Plan) zu bewegen? Genau hier kommt das Tableau aus den Tennismeisterschaften zum Einsatz.

Mit dem Tableau-Prinzip Übersicht und Struktur gewinnen

Zunächst einmal benötigen wir sämtliche anstehende Aufgaben, die auf einer To-Do-Liste notiert werden. Vergessen Sie alles, was mit Priorisierung oder irgendeiner logischen Reihenfolge zu tun hat. Schreib´ einfach, von oben nach unten, alles auf, was Dir an Aufgaben in den Sinn kommt. Jetzt beginnst Du – vergleichbar mit dem obigen Turnier-Tableau – die ersten beiden Aufgaben 1 und 2 mit einer Klammer zu versehen. Jetzt kommt der entscheidende Moment: Zunächst wählst Du den Gewinner der ersten Partie aus mit der Frage: Welche dieser beiden Aufgaben ist die einfachere? Denn genau diese Aufgabe gewinnt die erste Runde und wird von Dir in die zweite Runde geschrieben. Ich wiederhole: Die leichtere Aufgabe gewinnt! Dieses Prinzip wiederholst Du nun für die Aufgaben mit den Nummern 3/4, 5/6, 7/8 und so weiter und so fort. Immer wählst Du die jeweils leichtere Aufgabe. Die erste Runde ist geschafft!

Was tust Du, wenn Deine Liste keine gerade Zahl aufweist? Natürlich das gleiche, wie bei einem Turnier: In diesem Fall hat die verbleibende Aufgabe einfach ein Freilos in die nächste Runde und kommt automatisch weiter.

Jetzt spielen wir unser Viertelfinale: Wieder heißt es 1 gegen 2, 3 gegen 4, 5 gegen 6 und 7 gegen 8. Und wieder wählst Du die einfachsten Aufgaben aus, die eine Runde weiter kommen, weil sie erneut gewinnen. So gelangst Du früher oder später in die Situation, dass nur noch 4 Aufgaben übrig bleiben, die im Halbfinale gegeneinander antreten. Und dann ist es soweit: Der Moment des Finales ist gekommen. Nur noch zwei Aufgaben, Auge in Auge, bis nur ein Gewinner übrig bleibt. Und dieser Sieger ist, nachdem Du auf dem Papier das Finale ausgespielt hast, wirklich Deine Nummer 1, die einfachste Aufgabe, die es aktuell für Dich gibt. Und genau mit dieser Aufgabe beginnst Du. Das allereinfachste, egal was sonst noch auf der Liste steht, damit fängst Du an.

Mit der leichtesten Aufgabe in Bewegung kommen

Was ist bis hierher passiert? In der ersten Runde sind sämtliche Aufgaben aus dem Turnier gefallen, die im Vergleich schwerer waren. Warum? Ganz einfach: Ich weiß, dass viele selbsternannte Zeitmanagement-Päbste und Produktivitäts-Trainer das genaue Gegenteil predigen: “Suchen Sie sich die eine, alles entscheidende, wichtigste, dringendste und schwierigste Aufgabe. Starten Sie nur mit dieser Aufgabe und machen Sie nichts anderes, bevor sie vollständig erledigt ist.“ Wunderbares Prinzip. Aber wenn Du dazu tendierst, Dinge aufzuschieben – und wir wissen, jeder von uns tut das von Zeit zu Zeit – dann wirst Du es nicht konsequent fertig bringen, mit dieser Aufgabe zu starten, geschweige denn, sie zu Ende zu bringen. Was ist hingegen unser Konzept? Wir wählen ganz bewusst die jeweils leichteste Aufgabe aus und beginnen einfach mit ihr. Wenn wir mal gestartet sind, wird es uns – getreu Herrn Newton – leichter fallen, uns weiter zu bewegen und so auch andere Aufgaben anzugehen und zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.

In der Trostrunde zur wichtigsten Aufgabe finden

Damit hören wir natürlich nicht auf! Denn jetzt gibt es, wie bei einer Clubmeisterschaft unter Hobbyspielern, eine Runde, die mir persönlich bestens vertraut ist: Die so genannte „Trostrunde“. Dabei passiert folgendes: All´ diejenigen, die bereits in der ersten Runde ausgeschieden sind, haben die Chance, noch einmal in einer B-Runde gegeneinander zu spielen und sich über diesen Umweg weiter zu qualifizieren. Genau das tust Du jetzt auch mit Deinen Erstrunden-Verlierern. Zuvor hast Du in Deiner A-Runde das Finale ausgespielt, bei dem die einfachste Aufgabe gewonnen hat und von Dir sofort mit Leichtigkeit erledigt wurde. Das Auto, das wir anschieben wollten, rollt bereits.

In der B-Runde wählst Du jetzt unter den schwierigeren Aufgaben – ebenfalls mit einer Klammer um 1/2, 3/4, 5/6 und 7/8 – erneut den jeweiligen Sieger aus. Aber dieses Mal, nimmst Du natürlich die wichtigere Aufgabe. Das heißt, du wählst nun ganz bewusst zwischen den schwierigen Aufgaben die jeweils bedeutendere aus. Dann gibt es das Halbfinale, die letzten vier unangenehmen, komplexen oder dringenden Aufgaben, die zu erledigen sind. Auch hier spielst du so lange, bis irgendwann im Finale die zwei letzten Kontrahenten aufeinander treffen. Jetzt wählst Du aus: Welche eine Aufgabe bringt Dich Deinem wichtigsten Ziel am nächsten? Welche Aufgabe ist am schwierigsten bzw. welche sollten Sie unmittelbar erledigen, um diese Runde erfolgreich zu absolvieren?

In Schwung bleiben statt Aufschieben

Sobald wir mit der einfachsten Aufgabe beginnen und sei es auch nur, den Müll hinauszubringen oder die Schreibtischschublade aufzuräumen, sind wir in Bewegung. Jetzt müssen wir nur noch in Schwung bleiben. Setzen wir unsere Aktivität jetzt durch die Umsetzung der wichtigsten Aufgabe fort, gewinnen wir sogar an Fahrt. Jetzt kannst Du – quasi als Belohnung – wieder in die A-Runde wechseln und Dir dort die zweitplatzierte Aufgabe (das heißt den unterlegenen Finalisten) vornehmen. Dann geht es wieder zurück in die Trostrunde und die zweitplatzierte Aufgabe dort wird erledigt. Wir nutzen so ein Prinzip, ähnlich wie beim Auto, das wir anschieben: Auch hier lässt sich ein leichteres Auto (die einfache Aufgabe) leichter in Bewegung bringen als ein voll bepacktes, schweres Auto (die wichtige Aufgabe). Haben wir das Fahrzeug allerdings erst einmal ins Rollen gebracht, bewegt es sich nahezu von alleine weiter.

Auf diesem Weg funktioniert es. So können wir der Prokastination ein für alle Mal „Lebewohl“ sagen.  Also runter von der Couch. Nimm´ ein Blatt Papier  und los gehts: Trag´ Deine persönliche Tennismeisterschaft aus und stoppe Dein Aufschieben!

Viel Erfolg!

Wenn Du statt eines einfachen Blattes Papier lieber das oben abgebildete Blanko-Tableau in Excel-Form von mir willst, kein Thema, ich lasse Dir gerne ein Muster zukommen. Schick´ mir einfach eine E-Mail an: mailto:info@martingeiger.com?subject=Tableau

Du brauchst ein solches Formular zwar nicht unbedingt, aber vielleicht hat genau diese Aufgabe gerade das Finale Deiner A-Runde gewonnen. 😉